Black Lives Matter
Am 5. und 6. Juni demonstrierten auch Tausende Hamburger gegen Rassismus und rassistische Polizeigewalt. Am Freitag versammelten sich 4.500 Menschen am US-Konsulat und am Samstag mindestens 15.000 in der Innenstadt. Viele GenossInnen aus dem Bezirk Hamburg-Nord waren bei den Protesten dabei.
Es ist großartig, dass auch Hamburg ein deutlich sichtbarer Teil dieser Bewegung ist! Denn auch in Deutschland und in Hamburg sind Alltags- und struktureller Rassismus ein Problem, das nicht einfach wegdiskutiert werden kann. Zugleich sind große Proteste in den aktuellen Corona-Zeiten natürlich auch etwas, das alle Beteiligten mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend zurücklässt - widerspricht eine große Menschenansammlung doch allen Prinzipien der Solidarität, die seit knapp drei Monaten unser Verhalten prägen (Abstand, Rücksicht etc).
Eine gute Bewertung liefert uns Christiane Schneider, die DIE LINKE viele Jahre sehr erfolgreich in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten hat:
Mein Eindruck von den letzten beiden Tagen ist zwiespältig.
Auf der einen Seite: große und beeindruckende Versammlungen.
Am Freitag vor dem US-Konsulat, 4.500 Menschen.
Heute (Samstag) dürften es nach konservativer Schätzung über 15.000 Menschen (Polizei: 14.000) gewesen sein, die sich zwischen Rathausmarkt und Jungfernstieg versammelt haben, um eine große Veränderung einzufordern: den offensiven Kampf gegen und die Ächtung von Rassismus. Auch hier. Erneut waren viele schwarze Menschen da, ältere, aber vor allem auch sehr viel junge. Wie überhaupt junge Menschen, Schülerinnen und Schüler, häufig mit selbst gemalten Schildern, das Bild prägten.Auf der anderen Seite: Die Corona-Epidemie und große Versammlungen sind nicht leicht zu vereinbaren.
Allein schon aufgrund der unerwartet großen Zahl konnten die Abstandsregeln oft nicht eingehalten werden. Die Polizei hatte die Auflösung der Versammlung auf dem Rathausmarkt mehr als eine halbe Stunde vor ihrem Beginn: 525 Teilnehmende waren angemeldet und "genehmigt", aber zu dem Zeitpunkt waren bereits 9.000 vor Ort. Der große Zustrom riss nicht ab. Nach dem Rathausmarkt waren auch die Zugänge zum Rathausmarkt schnell überfüllt, eine große Menschenmenge versammelte sich auf dem Jungfernstieg, und immer noch kamen Menschen hinzu.
Andererseits: Den Zeitpunkt hat sich niemand ausgesucht. Der rassistische Mord an George Floyd geschah jetzt. Er hat die große Wunde, die der Rassismus reißt, sichtbar gemacht und nicht nur in den USA, sondern auch in Europa Widerstand hervorgerufen und die Entschlossenheit, rassistische Diskriminierung und Gewalt nicht länger zu dulden. Man kann eben nicht sagen: Warten wir, bis die Epidemie vorbei ist, und dann gehen wir auf die Straße. JETZT sind die Bedingungen da, staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus zu delegitimieren und zurückzudrängen.
(Die Bilder stammen von Christiane Schneider und von Christoph Timann.)
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